Die Geschichte der Treburer Feuerwehr ist natürlich wesentlich älter als die derzeit 75 Jahre des organisierten Vereins als Hilfsorganisation im Feuerlöschwesen. Es ist eine wechselvolle, bewegte Geschichte, auf die wir heute zurückblicken können.

Die erste Erwähnung einer Feuerwehr im Gemeindearchiv stammt aus dem Jahre 1652. Fast zweihundert Jahre später wird die Reparatur einer Feuerspritze diskutiert. 1852 sind immerhin zwei fahrbare Feuerspritzen vorhanden.

Eine Freiwillige Feuerwehr Trebur mit 54 Mann versah ab 1880 ihren Dienst an den Mitbürgern. Wir könnten somit heute unser 110-jähriges Jubiläum feiern, wenn nicht ein ständiger Wechsel zwischen Freiwilligen Löschanstalten und Pflichtfeuerwehren stattgefunden hätte.

Eine zweirädrige Handdruckspritze wurde 1886 beschafft. Diese Spritze ist das einzige historische Gerät, das die Treburer Wehr heute noch besitzt. Die Unterstützung durch die Gemeinde, ganz gleich ob es Freiwillige oder Pflichtfeuerwehren waren, hing sehr vom Wohlwollen des jeweiligen Bürgermeisters ab. Sehr oft wurden Anschaffungen für die Feuerwehr als nicht notwendig bezeichnet. So kam es, daß ab 1890 wieder eine Pflichtfeuerwehr einberufen wurde. Männliche Einwohner ab 18 Jahren wurden jährlich auf einer Liste namentlich erfaßt. Die Treburer Bauern dienten mit ihren Gespannen und Jauchefässern als Wasserfahrer. Von 140 Mann Pflichtfeuerwehr waren ca. 40 Wasserfahrer, der Rest verteilte sich auf Spritzenmannschaft, Steiger, Ordnungs- und Hilfsmannschaft.

Der Gastwirt Andreas Hagelauer und der Käsefabrikant Wilhelm Wedel bemühten sich Ende des letzten Jahrhunderts erneut um die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Ihnen wurden jedoch von amtlicher Seite aus große Schwierigkeiten wegen fehlender Statuten gemacht. Auch ohne Statuten gründete Wilhelm Wedel im Jahre 1900 eine Freiwillige Feuerwehr mit 50 Mann. Aber die Verpflichtung des 1. Kommandanten Wilhelm Wedel und seines Stellvertreters Johannes Claus wurde durch den Kreisrat abgelehnt. Wilhelm Wedel trat zurück, notdürftig wurden Statu- ten aufgestellt und die Freiwillige Feuerwehr hielt, auch wenn es wiederholt Kommandantenwechsel gab.

Bei zwei Großbränden am 25. und 30. Juli 1911 war die Freiwillige Feuerwehr mit ihren alten Spritzen total überfordert. Zudem wurde der 1. Kommandant Christian Gimbel von einem Gemeinderatsmitglied auf offener Straße heftig kritisiert, weil in dessen Hofreite keine Feuerspritze zum Schutz vor Funkenflug stationiert wurde. Kommandant Gimbel und sein Stellvertreter Peter Engel ließen sich dies nicht gefallen, traten zurück und die Freiwillige Wehr mußte erneut aufgelöst werden. Nun schaltete sich das Kreisamt ein, mißbilligte das Verhalten des Gemeinderatsmitgliedes und verlangte von der Gemeinde die sofortige Anschaffung einer neuen Saug- und Druckspritze mit einer Leistung von mindestens 300 l/min. Im Sommer 1912 wurde eine solche Spritze angeschafft, eine weitere Saug- und Druckspritze kam im Oktober 1927 nach Trebur. Beide wurden von Magirus in Ulm hergestellt.

Seltsamerweise enden 1932 die Aufzeichnungen im Gemeindearchiv über die Feuerwehr. Alle Informationen bis zur Vereinsgründung 1940 entstammen münd- lichen Überlieferungen. So wurde noch vor Beginn des 2. Weltkrieges ein Versuch unternommen, die Freiwillige Feuerwehr wieder zu gründen. Von den auf dem Rathausplatz angetretenen Pflichtfeuerwehrmännern waren aber nur wenige bereit, den Feuerwehrdienst freiwillig zu versehen. Erst die drohenden Gefahren durch Bombenangriffe der Alliierten zwangen dazu, auf Anforderung des Landrates und des Kreisfeuerwehrführers Daum die Freiwillige Feuerwehr Trebur wieder zu gründen.

Am 1. Dezember 1940 versammelten sich 32 Männer im Gasthaus Zum Erker und wählten zu ihrem 1. Kommandanten Peter Engel, der bereits seit 1920 die Pflichtfeuerwehr führte. Der neugegründeten Wehr wurde erstmals ein motorisiertes Fahrzeug übergeben, das in den bevorstehenden schweren Zeiten den Feuerschutz sicherstellen sollte. Es war ein LF/TSA 8, Fabrikat Mercedes, das erst 1967 ausgemustert wurde.

Gründingsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Trebur

Peter Engel (1. Kommandant), Zacharias Roth (2. Kommandant), Franz Schmaltz (Gruppenführer), Johann Roth (Gruppenführer), Fritz Lohr (Gruppenführer), Heinrich Rödner (Maschinist), Georg Scholze (Maschinist), Johann Schmaltz (Maschinist), Heinrich Schmenger (Gerätewart), Thomas Höhlein (Vereinsdiener), Georg Kasper, Johann Jost, Josef Kraus, Georg Roßmann, Wilhelm Ruhland, Jakob Kahlenberg, Philipp Roth, Jakob Rödner, Johann Peter Roth, Fritz Mees, Adam Kunz, Georg Rausch, Karl Hankammer, Richard Thomas, Hermann Baier, August Hahn, Leonhard Roth, Ludwig Claus, Daniel Reinhardt, Peter Rausch, Fritz Flaschenträger, Fritz Edler.